Typische Szene bei uns gegen Abend: Ich putze Salat, das Nudelwasser kocht – noch eine Viertelstunde und wir können essen. Meine Kinder: kommen vom Toben hereingerannt und brüllen sofort. Wie die Löwen: Huuuungeeeeeer…!
Kinder und Essen, Kochen für Kinder
“Essen ist gleich fertig”, sage ich und schubse die Nudeln rein. Die Löwen brüllen weiter. Knurren, fauchen, packen mit den kleinen, kräftigen Pfoten mein Bein und lassen nicht mehr los. Maulen: “Wir haben soooo einen Hunger. Können wir ein Brot?” Ich rühre die Nudeln um, sage: “Nein, wir essen gleich.” Die Löwen lassen nicht locker: “Aber Mama, eine Banane? Bitte! Ein paar Erdbeeren?”

Eine Viertelstunde später am Esstisch, dampfende Nudeln, duftende Gemüsesoße, knackiger Salat. Die Löwen knurren: “Bäh, mag ich nicht. Kann ich mir ein Brot machen?” Manchmal auch glatt: “Darf ich ein Eis?” Ich stöhne. Und ich frage mich: Extrawurst zum Abendbrot? Ja oder Nein?

Bevor ich Kinder hatte, hätte ich gesagt: Niemals. Auf gar keinen Fall. Was auf den Tisch kommt, wird gegessen. Und bitte nur am Tisch. Und maximal eine Stunde vor dem Essen überhaupt nichts mehr. Seit ich Kinder habe, denke ich genauso. Möchte aber abends gern in Ruhe kochen. Und essen. Wie sagen die Amerikaner: “Pick your fights!” Ein Sprichwort, das zu einem meiner liebsten Erziehungsmantras geworden ist.

Was das Abendessen betrifft, mache ich es meistens so: Wenn der Hunger so groß ist, das Essen aber noch nicht fertig sind eine Banane oder ein Apfel oder jetzt im Sommer eine Schale Erdbeeren erlaubt. Immer. Warum nicht denke ich, wenn ich genau darüber nachdenke. Ich will doch, dass meine Kinder Obst essen. Reichlich. Wieso sollten sie damit nicht schon mal vor dem Essen den Bauch ein wenig füllen? Um dann die langen zehn Minuten bis zum Essen ohne Knurren durchzuhalten. Nur eins ist klar: Obst oder Gemüse – etwas anderes gibt es nicht vorher. Das wissen die Löwenkinder hier aber auch schon ganz genau und fragen in der Regel gar nicht mehr danach.

Beim Essen finde ich das Abwegen schwieriger. Ich bin überhaupt kein Freund von Extrawürsten. Aber ich weiß noch, wie ich früher im Kindergarten manchmal braune Soße essen musste, die ich gehasst habe. Wir halten es mit Magichnichts so: Es wird möglichst alles probiert. Danach entscheiden die Kinder, was und wie viel sie essen wollen. Aber: Extrawürste gibt es nicht. Es gibt Tage, da essen die Kinder bloß Beilage. Dann mögen sie plötzlich wieder die Soße, die sie in der Woche davor nicht mochten. Übrigens habe ich das Gefühl, sie mögen sie immer dann doch, wenn wir Eltern überhaupt keine Thema aus dem Nichtmögen gemacht haben. In absoluten Ausnahmen, zum Beispiel wenn es Milchreis gibt, den mein mittlerer Sohn überhaupt nicht, wir anderen aber sehr mögen, darf ER sich selbst ein Butterbrot machen. Ein Butterbrot, nichts anderes.

Und wie ist das bei euch? Bite kommentiert gern eure Meinung und Esstricks.

Ganz liebe Grüße,

Claudi