Manchmal hatte ich richtig Angst. Ach komm, Angst nicht. Aber Bammel. Bammel vor 12 Uhr. Bammel vor Brei. Dass er wieder nicht will. Schreit, strampelt, gegen den Löffel haut. Und nichts isst. Dabei ist er doch schon so dünn. Schon mein zweites Baby wollte nicht essen. Der Dritte genauso wenig. Ich habe mich lang gefragt: Liegts an mir? An meinem – nun ja – Kochkünsten? Sprich: Kriegt man mein Möhre an Kartoffel mit einem Hauch von Rapsöl einfach nicht rein? Was mache ich falsch? Oder ist das vielleicht genetisch…?
Zum Teil ganz sicher. Ich habe auf alle Fälle genauso schlecht gegessen, sagt meine Mutter. “Es klappert die Mühle am rauschenden Bach”, hat sie immer gesungen, und bei “Klipp Klapp” sollte ich dann den Mund aufmachen. Löffel rein. Hab ich aber nicht. Es gibt viele Fotos von mir mit Möhre – auf dem Strampler, im Gesicht – bloß nicht in mir drin. Kürbislöffelschubsen scheint bei uns in der Familie zu liegen.
Die Ärzte meiner Kinder hat das bei den U-Untersuchungen immer beruhigt, wenn ich das erzählt habe, während sie im U-Heft ein kleines Kreuzchen im Untergewichtsbereich setzten. Gibt es scheinbar echt, eine “Baby-Brei-Boykott”-Neigung. Ich dachte, beim zweiten Mal bin ich viel entspannter. War ich nicht. Ein sehr zartes Baby, das nicht essen will, wirkt wie Brandbeschleuniger auf Neu-Mamas noch immer glimmende Hormonglut. Ich hab eine Zeitlang auf die Uhr geguckt und gedacht: “Bitte lass es nicht 12 Uh seinr. Bitte nicht schon wieder dieses Theater.” Und klar war ich auch wütend. Stinksauer. Manchmal hätte ich den Möhrenmatsch gegen die Wand schmeißen, ihn angrinsen können und fauchen: “Wollen wir doch mal sehen wer die übelsten Flecken macht.”
Ein Brei ging bei uns schließlich ganz gut: Milupa Grießbrei. Schon lustig, dass ich ausgerechnet von Milupa vor einer Weile eine Einladung zu einem Blogger-Baby-Koch-Event im Posteingang hatte. Thema: Die ersten 1000 Tage. Über die Wichtigkeit von gutem Essen von der Schwangerschaft bis ins zweite Lebensjahr. Ich mag solche Presse-Events nicht immer – viele sage ich ab. Hier sagte ich zu. Hey, die haben eine Ökotrophologin, einen Muttermilchforscher (!) und einen Koch an Bord. Wenn die meinen Jüngsten nicht zum Essen bekommen, wer dann?
Ich hab jede Menge Fragen – ihr auch? Wenn ihr irgendwas zum Thema Essen in der Schwangerschaft, Stillzeit, Brei- und Kleinkindalter wissen möchte, über Zviel-essen oder Zuwenig oder das falsche Essen oder was auch immer, mailt es mir gern an post@wasfuermich.de oder schreibt mir hier bei den Kommentaren. Ich nehme alle Fragen mit und arbeite sie dort ab. Und hey, natürlich verrate ich auch hier hinterher alle Antworten (und alle Tricks!) Habt ihr Lust?
Ganz lieben Dank und alles Liebe,
Einen Tipp habe ich für dich – versuch es doch mal mit Baby Led Weaning bzw. Breifrei.
Dazu findest du z.B. auf Pinterest viele Tipps, oder auch hier:
http://www.blwideas.com/recipes/pinterest/
Meine Tochter mochte Brei nicht, und sie wollte vor allem nicht gefüttert werden. Sie wollte selbst essen, und hat dann viel ausprobiert und gut gegessen. Mit dem Löffel hat sie viel verweigert.
Auch die flüssige Konsistenz mochte sie nicht.
Und dann ging auf einmal alles ganz leicht.
Danke dir ganz herzlich! Aber wie gesagt: er verschluckt sich immer so. Und dann frag ich mich, wie viel da echt reingeht. Dann will er nämlich hundertpro noch nen leckeren Busen… Oh ha. Also BLW und Verschlucken, theatralisch kommt mit auf die Frageliste.
Liebste Grüße!
Liebe Claudia,
wenn sich mein kleiner Mensch (13 Monate) verschluckt, erschrecke ich auch. Und das obwohl ich es vom großen Kind kenne, manches wird eben auch beim zweiten Kind nicht leichter ;). Aber wie sollen es die Zwerge lernen, wenn nicht durch immer wieder ausprobieren und üben? Meiner braucht danach auch noch eine Portion Brust. Schliesslich heißt es doch Bei- und nicht Anstattkost ;). In diesem Alter ist die Hauptmahlzeit eben immer noch die Milch. Und dein Kind bekommt beim stillen doch eh alle wichtigen Nährstoffe, da sich die Muttermilch dem Alter und den Gegebenheiten anpasst.
Den ollen Brei mag der kleine auch nur wenn er ordentlich pep hat- kein Wunder, als Stillkind ist er doch an verschiedene Geschmäcker gewohnt. So kommen hier ordentlich frische und auch getrocknete Kräuter dran, ein gutes Öl oder ein Stück Butter- momentan ist er ganz verrückt nach allerlei Wurzelgemüse das ich mit Thymian und Anis Würze. Und am besten wird schon um 11 Uhr Mittag gegessen- da mag ich noch nicht mitmachen, aber die familiäre Mahlzeit findet bei uns ohnehin am Abend statt, wenn dann alle da sind.
Der Große hat erst mit ca. 14 Monaten angefangen überhaupt zu essen- und isst heute immer noch keine großen Mengen- ist aber trotzdem pumperlgesund, wach, neugierig und schlau <3. Ganz ohne Brei am Anfang- Fingerfood und Smoothies (yep, die ollen mit Gemüse, da war ich mal eine Zeit lang ganz vernarrt drin) fand er besser!
Alles Gute euch!
Von Anfang an Kräuter rein zu werfen ist eine spannende Idee…,
ich geh gleich mal draußen schnippeln.
Danke dir ganz herzlich!
Nicht dass ich Dir zu nahe treten will, aber bei uns war es mit Nr. 2 und 3 ja genau so … Brei-Boykott. Und weißte was geholfen hat? Industrie-Brei. Den haben sie gegessen. Nicht alle Sorten, aber so einige. Deshalb habe ich irgendwann einfach kapituliert, das Brei matschen sein gelassen und praktisch ausm Gläschen gefüttert. Und es ist leider bis heute so geblieben – je mehr ich mich anstrenge, was leckeres, gesundes, kindgerechtes zu kochen, desto weniger wird es gegessen. Was das regelmäßig für Dramen gibt … Dafür aber auch: Das Gefühl nen Stern zu haben, als neulich zum allerersten Mal in beinahe sieben Jahren als Familie tatsächlich ALLE FÜNF am Tisch mein Gulasch mit Kartoffel-Olivenpüree und Feldsalat lecker fanden. “Zum Sterben lecker” sogar, wie (okay, der Große) sagte …
Ja, ja das werd ich fragen… Warum geht Gläschen besser als selbstgekocht.. Wieso? Warum? Hatte mich doch so auf viele tolle Breirezepte gefreut. Aber. Nada. Kein Bedarf. Aber apropos Rezept: Bitte her mit dem fürs Gulasch und Olivenpüree – das klingt echt mega!
Alles Liebe
Das Gulasch ist das Basis-Gulasch aus dem wirklich tollen GU-Buch “Kochen für die Familie” (zugegeben: Nicht nur mit Wasser, sondern halb Rotwein gekocht). Und das Püree sind sehr weich gekochte Kartoffeln, Milch und ordentlich Olivenöl rein, Hälfte mit dem Zauberstab püriert, Hälfte mit der Gabel stückig gedrückt, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und grüne Oliven gestückelt rein. Schmeckt superwürzig, trotzdem mild genug für die Kurzen und ist herrlich cremig 😉
Mein Kind hat auch nie Brei gegegessen – ab und an mal Grieß- oder Dinkebrei. Die erste Monate hat er NUR Banane und Avocado gegessen, bitte in Stückchen serviert. Dann irgendwann aß er auch Kartoffeln und Karotten, Püriertes aber nie. Bis heute ist es kein Fan von Kartoffelbrei. (“Hier” gabs im U-Heft ein Kreuzchen bei “Übergerwicht”.)
Ich bin trotzdem gespannt auf deine Antworten! LG.
Danke Lina, ich auch!
Oh ja das Essen… “Bei uns ist noch je flüssiger der Brei, desto besser” angesagt, aber es wird langsam. Gestern gabs schon das Schinkennudeln-Glas 😉 Bezüglich Portionen schaffen wir vermutlich auch nicht, das was wir sollten und selbst kochen habe ich auch schon lange aufgegeben. Immerhin nimmt er jetzt nachts das Fläschchen. Aber sonst läufts prima 😉 Wird alles gut… Konkrete Fragen gibts daher keine. Wir bleiben dran.
Herzlichst Juliane
Ha, Schinkennudel ging hier inzwischen auch schon ein paar mal. Riecht auch so viel besser als das Seefisch/Brokkoli-Glas, oder? Ups… Alles Liebe ; )
Baby led weaning ist das Zauberwort!!! Bei Nr 1 und 2 Abfütterung der ätzendsten Art. Und bei Nr 3 endlich die “Einsicht”, das Kind ganz natürlich einfach selbst das Essen entdecken zu lassen!
Huhu, das hab ich jetzt schon so oft gehört, Probier ich auch, bloß leider verschluckt sich mein Kleiner ganz oft so theatralisch. Und dann finde ich unterm Tisch Massen und frage mich, ob in ihm drin was ankommt… Und – autsch – wenn wir mal Tiefkühlpizza essen…
Mal sehen was die Ökotrophologin dazu sagt. Danke dir und liebe Grüße!
Liebe Claudia,
ich kenne diese Situation nur zu gut.
Meine Tochter war schon immer ein schlechter Esser. An die Brust wollte sie auch nach monatelangem Versuchen von mir nie, aus der der Flasche trank sie immer nur Miniaturportionen, sie rutsche nur auf den untersten Perzentilen rum, einen Monat nach Beikoststart ging sie in einen sechswöchigen Breistreik über, nicht einen Löffel aß sie. Ich war in den ersten sechs Monaten ihres Lebens in Bezug auf ihr Essverhalten ein nervliches Wrack. Konnte die wunderschöne Neugeborenen Zeit mit ihr nicht genießen.
Inzwischen ist meine Tochter 13 Monate alt, fing vier Tage vor ihrem ersten Geburstag an zu laufen, ist unglaublich clever (zählt meine Meinung als Mama?!), hat Haare, die ihr bis zu den Schultern reichen, und ihre Oberschenkel sind so muskulös wie die von einem Hundertmeterläufer. Zwar ist immer und überall noch die leichteste und kleinste, aber ich bezweifele, dass es ihrem Körper an irgendetwas fehlt.
Vor zwei Wochen habe ich zum ersten Mal zu ihr gesagt “Jetzt ist mal Schluß mit dem Essen, du bekommst ja noch Bauchschmerzen.” Meine beste Freunden hat diesem geschichtsträchtigen Moment beiwohnen dürfen und sich ein lautes Lachen nicht verkneifen können. “Dass ich dieses Satz jemals sagen hören würde…”
Meine Tochter frisst mittlerweile wie ein Scheunendrescher – soweit so gut – ABER natürlich nur die “ungesunden” Sachen. Brot mit Teewurst, Käse, Nudeln (bitte nur Weizen nicht Vollkorn), vor ein paar Wochen sogar Räucherlachs und in Knoblauch mariniertes Lamm. Obst ist auch in Ordnung, aber bitte keinesfalls selbstgemacht, frisch oder als Stückchen (weil ekelig, so feucht in den Händen!), sondern nur aus dem Glas oder dem Quatschbeutel. Getreidebrei ist auch Bombe am liebsten immer noch mit der Pulvermilchpulver, für das man, um es kaufen zu können, gute Beziehungen zum hiesigen Drogeriemarkt braucht.
Und dann ist da das Mittagsessen, bei dem wir es immer und immer wieder mit dem dusseligen Gemüse probieren, in allen je da gewesen Darreichungsformen (Spinat im Pfannkuchen hat ab und an mal gut geklappt!). Und welche Antwort bekomme ich da meist?
“NÖ, Mama, vergiss es.” Und immer öfter höre ich darauf. Was bleibt mir anderes übrig?
Ich bin jetzt mit meinem zweiten Kind schwanger und dieses Mal bleib ich ganz gelassen. HOFFENTLICH.
LG Kim
p.s. ich liebe deinen Blog!
Liebe Kim,
und ich liebe so tolle Kommentare. Herzlichen Dank dafür. Ich werd den Koch einfach mal fragen, ob er ein paar Tricks drauf hat, wie man das Gesunde ins Kind kriegt, okay.
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Wir haben gerade erst mit dem Brei angefangen und bisher läuft es ganz gut. Selbst gekochter Möhren-Kartoffel-Brei wurde aber auch erstmal verschmäht. Ist eben doch nicht immer so einfach, wie es klingt. 😉
Mir hat eine andere Mutter neulich erzählt, dass der Rat veraltet ist, dass man immer nur eine neue Zutat pro Woche einführen soll. Anscheinend besagen neuere Studien, man soll das Kind an möglichst viele Lebensmittel gewöhnen bis es sechs Monate alt ist oder so (geht natürlich nicht, wenn man immer eine Woche warten muss, bis was Neues kommt). Da wüsste ich gerne, wie das die Experten sehen.
Sehr gut Larissa, schon notiert!
Danke dir ganz herzlich und liebe Grüße!
Claudi
Die Expat-Muttis in Peking, deren Kinder zur Beikost nicht gescheit trinken wollten, haben auf Kokoswasser geschworen. Schmeckt süß, ist sehr nährstoffreich und nicht ganz so zuckrig wie Saft. Bevor das hier allerdings als Tipp rumgeht, würde ich Dich, liebe Claudi, bitten, da mal den Fachmann zu befragen.
Unglaublich, dass Euer Schwupps schon eins ist. Alles Gute Euch allen – und vielen Dank für den schönen Blog!
Liebe Johanna,
das werde ich unbedingt fragen. Ich danke dir!
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudia,
Angst raus, Spaß rein 🙂 Nein im Ernst. Mein Kind verachtet Brei, bzw. Brei nach Babyrezept. Aber sie isst ungemein gern das was wir essen. Und vor allem gut gewürzt (aber salzarm). Man wird schon öfter schief angeschaut, wenn das Baby von mildem Thaicurry und Sauce Bolognese (kann man sehr gut klein gehacktes Gemüse drin verstecken…) nicht genug kriegen kann, aber hey – was solls, Kind satt und zufrieden. Außerdem Brot mit Frischkäse und Zwergenwiesenaufstrichen. Am Anfang trocken und in kleinen Krümeln serviert. Mittlerweile größer und sie hat das Gefühl fürs Abbeissen und kauen gelernt und isst auch einzelne Nudeln und gedünstetes Gemüse. Was halt Sauerei ist, aber freudestrahlend gemacht wird ist selbst essen. Geht prima auch mit etwas festerem Risotto/Hirsotto/Brei 😉
Nur eine Sorge kenn ich nicht – die Angst sie könnt nicht satt werden. Noch nie. Die Frage nach zu wenig Milch hab ich auch nie gestellt. Warum auch. Ich vertraue meinem Baby und meinem Körper. Sie darf zusätzlich soviel gestillt werden wie sie mag und das ist täglich anders. Ich hab ja auch nicht täglich gleich viel Hunger. Es hat mich nie interessiert wie oft oder wieviel sie trinkt, genauso wenig interessiert mich die Menge die sie bei einer Mahlzeit isst. Sie darf so lange bis sie satt ist essen und wir sind dadurch alle entspannt und happy. Ich glaube viel Stress passiert durch gesellschaftliche Normen und Industrie statt Intuiton und Gefühl. Bevor es den Mixer gab wurden die Menschen auch satt…
Lg Ellen